Ein Name verschwindet von der Landkarte
Eingemeindungen liegen meistens ökonomische und verwaltungstechnische Überlegungen zu Grunde. Entweder sind Vororte derart verarmt, dass sie ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen können, weshalb sie sich in die Arme des grossen Nachbarn flüchten oder die Orte sind wirtschaftlich und organisatorisch schon so sehr mit dem grösseren Nachbarn verflochten, dass sich ein Zusammenschluss aufdrängt.
Das ist auch bei Wallisellen und Rieden so. Die im Zickzack verlaufende Gemeindegrenze wird als Hindernis für die bauliche Entwicklung der beiden Ortschaften empfunden. Zudem leidet Rieden unter einem zunehmenden Rückstau an grossen Investitionen: Die Schule müsste dringend erneuert und der Friedhof erweitert werden. In beiden Beziehungen hofft Rieden auf Unterstützung aus Wallisellen. Für die kleine Gemeinde sind das erhebliche Ausgaben, das grössere Wallisellen hat noch Ressourcen. Mit einer Vereinigung von Rieden und Wallisellen kann die kleinere der beiden Ortschaften also sowohl ihre Schul als auch ihre Bestattungsprobleme beheben und latente Grenzkonflikte lösen sich in Luft auf. Am 5. März 1916 stimmten die Zürcher Stimmbürger mit 69,1 Prozent der Vereinigung zu. In Wallisellen beträgt der Ja-Stimmenanteil 85 Prozent, in Rieden sind es 73 Prozent.
Bild: Ausschnitt aus dem Siegfriedatals von 1913. Die Gemeinden Wallisellen und Rieden sind noch unabhängig, aber die Annäherung zeichnet sich ab.