SPUREN DER INDUSTRIELLEN REVOLUTION
Der Ort ist im ausgehenden 18. Jahrhundert ein Bauerndorf mit hohem Anteil an frühindustrieller Heimarbeit. Fast jeder Kleinbauernbetrieb in Wallisellen und Rieden ist neben- oder hauptberuflich in der Baumwollverarbeitung beschäftigt. Im frühen 19. Jahrhundert wird die Heimindustrie durch mechanische Fabriken verdrängt. Wallisellen wird Standort verschiedener kleinerer bis mittelgrosser Textilfabriken. Diese legen den Grundstein für den wirtschaftlichen Aufschwung der damals noch armen Glattalgemeinde. Sie sind der Kern, um den herum sich im ausgehenden 19. und im anbrechenden 20. Jahrhundert neue Unternehmen lagern und das einst ländliche Dorf zu einem bedeutenden regionalen Arbeitsort machen.
Auch die Landwirtschaft ist einem deutlichen Wandel unterworfen. Im ausgehenden 18. Jahrhundert und zu Beginn des 19. Jahrhunderts setzen sich die Walliseller Bauern für die Modernisierung ihrer Anbaumethoden ein. Sie heben die Dreizelgenwirtschaft auf und steigern so die Erträge. Parallel zum Aufschwung der Industrie aber verliert die Landwirtschaft als Wirtschaftsfaktor in Wallisellen an Bedeutung. Zahlreiche Betriebe gehen ein, dafür vergrössern die verbleibenden Bauernbetriebe die Flächen, die sie bearbeiten.
Um die Wende zum 20. Jahrhundert hat Wallisellen sein Gesicht grundlegend verändert. Aus dem verschlafenen, kleinbäuerlichen Dorf ist eine Industriegemeinde geworden. Während des Zweiten Weltkrieges arbeitet die Gemeinde unermüdlich an guten Rahmenbedingungen für die örtliche Wirtschaft, indem sie grosse Anstrengungen bezüglich Bauplanung und Infrastrukturausbau unternimmt. Diese Investitionen lohnen sich. Nach den Weltkriegen erfährt Wallisellen einen wahren Wirtschaftsboom.
Bild: Flugaufnahme von 1921. Im Vordergrund dominiert die Walliseller Industrie.