WALLISELLEN IM JAHRHUNDERT DER REVOLUTIONEN

1798 - 1914
Im 19. Jahrhundert erlebt der Kanton Zürich eine Phase ausgesprochener Dynamik. Im Rahmen der schweizerischen und der gesamteuropäischen Entwicklung vollzieht sich ein Wandel von der aristokratischen Ständeordnung zum direktdemokratischen Verfassungsstaat. Wallisellen steht allen Neuerungen positiv gegenüber und unterstützt sie nach Kräften.

1798 besetzt Napoleon die Schweiz und diktiert ihr die Helvetische Verfassung. Der ganze alte Staatsapparat geht unter, der Zürcher Territorialstaat findet ein Ende, Verwaltungskreise, Landvogteien, Obervogteien und Gerichtsherrschaften verschwinden. Die Helvetische Republik ist ein Einheitsstaat von 19 Kantonen, die wiederum in Bezirke mit politischen Gemeinden eingeteilt sind. Diese politischen Gemeinden zeichnen sich im Wesentlichen durch diejenigen Merkmale aus, die wir heute noch kennen. Wallisellen und Rieden erleben in diesem Jahr ihre zweite Geburt.

Die Mediation (1803 – 1815) und die Restauration (1815 – 1830) bedeuten für Wallisellen Rückschläge bezüglich ihrer Entwicklung zur Eigenständigkeit. Sie verlieren viele der Rechte, die sie in der Helvetischen Republik für kurze Zeit erhalten haben. Das ändert sich definitiv mit der liberalen Revolution von 1831 – und Wallisellen sagt entschlossen ja zu den bürgerlichen Neuerungen. Auch 1869 bleibt sich Wallisellen treu und unterstützt überaus deutlich die Einführung direktdemokratischer Verhältnisse.

Wallisellen arbeitet aktiv am Aufbau der modernen Schweiz mit und sichert sich so langfristig eine bessere Position im kantonalen Gefüge.

Bild: Rieden um 1885. Das Bauerndorf ist bis 1916 selbständig.