Mit einem Vierteljahrhundert Verspätung gegenüber anderen Ländern revolutioniert die Eisenbahn die Verkehrsverhältnisse in der Schweiz. Die erste kommerzielle Bahnstrecke wird 1830 zwischen Manchester und Liverpool eröffnet. In der Schweiz beginnt der Eisenbahnbau, mit Ausnahme der „Spanisch-Brötli-Bahn“ (1847), erst 1855. Der Bahnbau wird in der Schweiz zunächst privaten und kantonalen Gesellschaften überlassen. In Zürich gründet Alfred Escher 1853 die „Nordostbahngesellschaft“ (NOB). An der Finanzierung der Gesellschaft sind nicht nur private Kapitalgeber, sondern auch der Kanton und die Stadt Zürich beteiligt. Und Gemeinden, die in den Genuss einer Bahnstation kommen wollen, werden zur Zeichnung von Anleihen, Gewährung von Krediten und Subventionen, zu kostenlosen Landabtretungen und anderen Sacheinlagen gezwungen. Das muss auch Wallisellen erfahren.
Der NOB gelingt es bei der Linienplanung ihrer ersten Hauptlinie von Zürich nach Romanshorn ausgezeichnet, Wallisellen und Kloten gegeneinander auszuspielen. Beide Gemeinden bewerben sich intensiv um einen Bahnanschluss und beiden gelingt es, zahlreiche verbündete Gemeinden zu mobilisieren. Dass sich der Verwaltungsrat schlussendlich für die Linienführung über Wallisellen entscheidet, hat nur zu einem Teil logistische Gründe. Wallisellen bietet offenbar gute Rahmenbedingungen, indem das notwendige Land kostenlos abgegeben wird und Entschädigungen an die Grundeigentümer aus der Gemeindekasse bezahlt werden.
Bild: Bahnhof Wallisellen 1915.