Wallisellen erhält ein urbanes Zentrum

2007 - 2010
Mit dem Spatenstich für das Zentrum Mittim (Mitten im Dorf) im November 2007 beginnt in Wallisellen der Wandel des Dorfes zur Stadt, die auch im Aussehen dieser Bezeichnung entspricht. Für die Grossüberbauung wird ein ganzes Viertel des alten Ortskerns abgerissen. Das Ende des 19. Jahrhunderts gebaute Hotel Linde, zwei ältere Wohnhäuser, der Wohnblock mit dem Restaurant "Il Faro" im Erdgeschoss, die Liegenschaft, in dem sich die Post und eine Bank befanden, sowie eine leer stehende Lager- und Produktionshalle verschwinden. Parallel zum Wohn- und Gewerbegebäude Mittim wird ein grosszügiger Bahnhof entstehen, in dem ab Ende 2010 täglich tausende Passagiere von der S-Bahn auf die Glattalbahn und auf Busse – oder vice versa – umsteigen werden. Das nunmehr 150-jährige Bahnhofsgebäude kommt dabei unter die Räder.

Gebäudekomplex aus einem Guss
Am Projekt Mittim+Rail sind vier Bauherren beteiligt: der Totalunternehmer Hänseler Immokonzept AG, die Verkehrsbetriebe Glattal, die Gemeinde Wallisellen und die SBB. Sie haben sich vorgenommen, dass neue Ortszentrum Wallisellens als kompakte Einheit zu gestalten. Geplant ist ein langer, leicht schräg verlaufender Gebäuderiegel entlang der Neugutstrasse mit Wohnungen in den Obergeschossen und Läden in den Untergeschossen. Dahinter gliedern sich nach einem schmalen Innenhof vier quer stehende Wohntrakte an, die über das Erdgeschoss miteinander verbunden sind. Der Gebäudekomplex wirkt gegenüber der vorherigen Überbauung zwar beträchtlich massiver, ist aber sowohl an der Neugut- als auch an der Bahnhofstrasse im Grundriss zurückgenommen und schafft so mehr freien Raum. Damit entsteht entlang der unteren Bahnhofstrasse eine Art Dorfplatz, wie ihn sich die Walliseller und Wallisellerinnen schon lange gewünscht haben.

Der neue Umsteigebahnhof ist ein markanter, rund 300 Meter langer Bau, der im Kernbereich auf hohen Stützen thront. Via Perronunterführung wird er mit dem Zentrum Mittim verbunden sein. Auf der Güterstrasse zwischen den Wohntrakten und dem Bahnhofgebäude werden die Busse verkehren.

Die Meinungen sind gespalten
In den folgenden zweieinhalb Jahren wächst der neue Zentrumsteil im Viereck zwischen Bahnlinie, Neugut-, Bellaria- und Bahnhofstrasse langsam aus dem Boden. Die Wallisellerinnen und Walliseller begegnen dem neuen Ortsbild, das sich hier bildet, gespalten. Die einen sind begeistert, dass anstelle des früheren Sammelsuriums an teils hässlichen Gebäuden endlich ein kompaktes und modernes Ortszentrum entsteht, das einer städtischen Gemeinde wie Wallisellen gut ansteht. Die anderen klagen, das der Gebäudekomplex wie die "Berliner Mauer" wirke, die das mehrheitlich locker überbaute Gemeindegebiet wie ein Riegel gegen Süden und einen Teil der neuen Ortsteile abschliesse.

Das neue Ortszentrum, das Ende Mai 2010 mit einem grossen Fest eingeweiht wird, wirkt, nachdem die Baugerüste weggenommen und die Fassaden mit hellen Farben bemalt worden sind, um einiges freundlicher als während der Bauzeit. Und die Wallisellerinnen und Walliseller beginnen sich in der neuen Umgebung offensichtlich zunehmend wohl zu fühlen.


Bild: Das neue Zentrum Mittim prägt nun den Ortskern. (Fotos: Jeannine Horni)
Zentrum Wallisellen