Im Frühjahr schlagen bürgerliche Kreise im Rahmen einer allgemein-anregenden Initiative vor, die Politische Gemeinde und die Schulgemeinde Wallisellens zu einer Einheitsgemeinde zu verschmelzen. Beim Gemeinderat rennen sie damit offene Türen ein: Das Anliegen hatte schon 2002 und 2006 zu seinen Legislaturzielen gehört, war aber am Widerstand der Schulgemeinde gescheitert. Die Gemeindeführung sieht in einer Einheitsgemeinde viele Vorteile: Eine transparentere Finanzplanung, mehr Effizienz und attraktive Synergien, die Fokussierung der Schulpflege auf das Kerngeschäft und vieles mehr. Die Gemeindeversammlung, die am 11. Juni 2007 über die Initiative befinden soll, ist von diesen Argumenten weniger überzeugt. Eine klare Mehrheit von 213 der 347 erschienenen Teilnehmerinnen und Teilnehmer sagt nein zum Zusammenschluss. Damit ist das Geschäft aber noch nicht ad acta gelegt. Wenig später stellt sich nämlich heraus, dass Gemeindezusammenschlüsse gemäss der Kantonsverfassung nur an der Urne entschieden werden dürfen, nicht in der Gemeindeversammlung. So beraumt der Gemeinderat auf den 28. September 2008 einen Urnengang an.
Im Vorfeld dieser Abstimmung entbrennt ein heftiger und emotional geführter Abstimmungskampf. Schulgemeinde und Elternrat wehren sich, unterstützt vom Forum pro Wallisellen, vehement gegen die Idee einer Einheitsgemeinde. Sie befürchten, dass die Schule unter diesen Bedingungen verpolitisiert und der Einfluss der Eltern geschmälert werden könnte. Der Graben geht quer durch die Parteien: Sowohl auf der Pro- als auch auf der Contraseite finden sich Angehörige der CVP, der FDP und der SP. Rote Köpfe verursacht insbesondere das Abstimmungsplakat der Initiativgegner. Es zeigt die Walliseller Katze ("Azelle Bölle schelle...), die lustvoll in eine verängstigte Maus beisst. Die Maus hat dieselbe Farbe wie das Erscheinungsbild, das sich die Schulgemeinde in dieser Zeit gegeben hat.
Die Abstimmung entscheiden die Gegner der Einheitsgemeinde für sich. Ganz knapp zwar, mit 1515 Ja zu 1595 Nein, aber dennoch unmissverständlich.
Bild: Links das Abstimmungsplakat der Initiativgegner, rechts die Reaktion der Befürworter.